BÖRSENGEHANDELTE FONDS ERKLÄRT
ETFs sind einfach zu handelnde, kostengünstige Fonds, bergen aber auch Risiken.
Hauptmerkmale von ETFs
- Diversifizierung: Ein einzelner ETF kann Hunderte oder Tausende von Wertpapieren enthalten.
- Liquidität: ETFs werden an Börsen gehandelt, oft mit engen Geld-Brief-Spannen aufgrund von Market Makern.
- Transparenz: Die Bestände der meisten ETFs werden täglich veröffentlicht.
- Kosteneffizienz: Niedrige Kostenquoten im Vergleich zu aktiv verwalteten Investmentfonds.
- Steuereffizienz: Die Sachbezugserstellung/-rücknahme trägt zur Minimierung der Kapitalertragsausschüttungen bei.
ETFs gibt es in vielen Varianten.
Beliebte Kategorien sind unter anderem:- Index-ETFs: Bilden beliebte Indizes wie den S&P 500 oder den FTSE 100 ab.
- Branchen-ETFs: Konzentrieren sich auf bestimmte Branchen wie Technologie oder Energie.
- Anleihen-ETFs: Ermöglichen Zugang zu festverzinslichen Wertpapieren.
- Rohstoff-ETFs: Bilden die Preise von Rohstoffen wie Gold oder Öl ab.
- Themen-ETFs: Investieren in Trends wie saubere Energie oder Robotik.
Diese breite Palette an Optionen ermöglicht Anlegern die Umsetzung vielfältiger Anlagestrategien – von der einfachen Buy-and-Hold-Strategie bis hin zu komplexeren taktischen Allokationen.
Schaffungs- und Rücknahmeprozess
- Schaffung: Bei steigender ETF-Nachfrage liefern autorisierte Wertpapierhändler (APs) dem Fondsinitiator einen Korb mit zugrunde liegenden Wertpapieren im Austausch gegen neue ETF-Anteile.
- Rücknahme: Bei hohem ETF-Angebot geben APs die ETF-Anteile an den Fondsinitiator zurück und erhalten dafür die zugrunde liegenden Wertpapiere.
Dieser Sachtausch trägt dazu bei, große Abweichungen vom Nettoinventarwert (NAV) zu vermeiden und die Steuereffizienz zu steigern.
Die von APs genutzten Arbitragemöglichkeiten tragen zur Vereinfachung der Preisgestaltung und zur Verbesserung der Liquidität bei, insbesondere bei breit gestreuten ETFs.Handelsüberlegungen
ETFs sind zwar einfach zu handeln, dennoch sollten einige praktische Aspekte beachtet werden:
- Geld-Brief-Spannen: Im Gegensatz zu Investmentfonds weisen ETFs Spannen zwischen Kauf- und Verkaufspreis auf. Größere Spannen können die Rendite schmälern, insbesondere bei illiquiden Fonds.
- Liquidität: ETFs, die enge Segmente oder neuere Themen abbilden, können geringere Handelsvolumina und höhere Volatilität aufweisen.
- Marktauswirkungen: Große Transaktionen können die Kurse bewegen. Daher wird empfohlen, Limit-Orders anstelle von Market-Orders zu platzieren.
ETFs sind zudem margenfähig und können leerverkauft oder in Derivatestrategien eingesetzt werden. Dies ermöglicht erfahrenen Anlegern die Absicherung ihrer Portfolios oder die Erhöhung des Engagements, birgt aber auch zusätzliche Risiken.Es ist außerdem zu beachten, dass ETFs von der Marktstimmung beeinflusst werden. In volatilen Phasen können ETF-Kurse aufgrund von Nachfragespitzen oder Panikverkäufen vorübergehend vom Nettoinventarwert (NAV) abweichen. Der Arbitragemechanismus gleicht das Gleichgewicht jedoch in der Regel schnell wieder aus.Abrechnungszeiten: Wie Aktien werden ETFs üblicherweise innerhalb von zwei Werktagen (T+2) abgerechnet. Anleger sollten dies bei der Planung kurzfristiger Strategien oder häufiger Transaktionen berücksichtigen.Plattformen wie Online-Broker und Robo-Advisors haben ETFs aufgrund ihrer Eignung für diversifizierte, kostengünstige Portfolios zunehmend in ihr Angebot aufgenommen. ETFs machen mittlerweile weltweit einen großen Teil der Vermögenswerte in passiven Anlagevehikeln aus.
Vergleich der Vor- und Nachteile von ETFs
Wie jedes Finanzinstrument bieten ETFs je nach Anlagestrategie, Risikotoleranz und finanziellen Zielen Vor- und Nachteile. Es ist wichtig, diese Faktoren zu verstehen, bevor man ETFs in ein Anlageportfolio aufnimmt.
Vorteile von ETFs
- Diversifizierung: ETFs ermöglichen oft eine sofortige Diversifizierung über einen Sektor, Index oder eine Anlageklasse hinweg und reduzieren so das Risiko einzelner Wertpapiere.
- Niedrige Kosten: Passive indexbasierte ETFs weisen oft deutlich niedrigere Kostenquoten auf als aktiv verwaltete Investmentfonds. Diese Kosteneffizienz verbessert die Nettorendite im Laufe der Zeit.
- Liquidität und Verfügbarkeit: Anleger können während der Handelszeiten zu Marktpreisen Positionen eröffnen oder schließen. Dies macht ETFs zu flexiblen Instrumenten für kurz- und langfristige Anlagestrategien.Transparenz: Viele ETFs legen ihre Bestände täglich offen, sodass Anleger jederzeit nachvollziehen können, was sie besitzen.Steuereffizienz: Die Sachanlage und -rücknahme reduzieren die Steuerbelastung, insbesondere für US-Anleger.Strategische Vielseitigkeit: ETFs eignen sich für verschiedene Anlageziele – Kernportfolio, Sektorrotation, Einkommensgenerierung, Hedging oder spekulative Positionen.Nachteile von ETFsHandelskosten: Obwohl die Gesamtkostenquoten niedrig sind, können Anleger dennoch Brokergebühren, Geld-Brief-Spannen und Auf-/Abschläge auf den Nettoinventarwert (NAV) zahlen.Tracking Error: Ein ETF bildet die Wertentwicklung seines Vergleichsindex aufgrund von Gebühren und Replikation möglicherweise nicht perfekt ab. Methoden oder Portfolioanpassungen.
- Marktrisiken: ETFs unterliegen Marktschwankungen. Sektor-, Themen- oder gehebelte Produkte können sich in turbulenten Zeiten unvorhersehbar verhalten.
- Produktkomplexität: Gehebelte und inverse ETFs werden oft missverstanden. Diese Produkte sind für kurzfristige Anlagezeiträume konzipiert und erzielen möglicherweise langfristig nicht die erwartete Wertentwicklung.
- Liquiditätsprobleme: Exotische oder eng fokussierte ETFs weisen unter Umständen nicht die erforderliche Liquidität auf, was zu größeren Kursschwankungen und höheren Transaktionskosten führen kann.
- Überdiversifizierung: Diversifizierung reduziert zwar das Risiko, doch kann das Halten zahlreicher diversifizierter ETFs unbeabsichtigt zu Überschneidungen im Portfolio und einer geringeren Performancedifferenzierung führen.
ETFs im Portfolioaufbau
Für viele Anleger bilden ETFs einen wichtigen Baustein ihres Portfolios. Sie eignen sich für passive, langfristige Anlagestrategien und können genutzt werden, um taktische Markteinschätzungen abzubilden. Eine sorgfältige Produktauswahl ist jedoch entscheidend. Nicht alle ETFs sind gleich – Unterschiede in Liquidität, Tracking-Methodik und Anlageklassenallokation können die Wertentwicklung beeinflussen.
Anleger sollten zudem die Fondsgröße und die Reputation des Emittenten berücksichtigen. Größere, etablierte ETFs weisen tendenziell eine höhere Liquidität und engere Spreads auf. Die Überprüfung der zugrunde liegenden Indexmethodik, der Rebalancing-Frequenz und der Kosten ist ebenfalls ratsam.
Überlegungen zum Risikomanagement
ETFs bieten zwar Risikominderung durch Diversifizierung, sind aber nicht vor Verlusten gefeit. Die Portfoliozusammenstellung sollte verschiedene Risikodimensionen berücksichtigen – Markt-, Sektor-, Zins-, Währungs- und wertpapierspezifische Risiken. ETFs sollten auf den Anlagehorizont, den Einkommensbedarf und die finanziellen Ziele des Anlegers abgestimmt sein.
Letztendlich bieten ETFs eine flexible und kostengünstige Möglichkeit, in verschiedene Anlageklassen, Strategien und Märkte zu investieren. Eine sorgfältige Due-Diligence-Prüfung ist jedoch unerlässlich, um sicherzustellen, dass der gewählte ETF zur Anlagestrategie und zum Risikoprofil des Anlegers passt.