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DAS KGV ERKLÄRT UND WANN ES FEHLERHAFT IST

Erhalten Sie Einblicke in die Anwendungsmöglichkeiten, Grenzen und Schwächen des KGV.

Was ist das KGV?

Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) ist eine der am häufigsten verwendeten Kennzahlen zur Bewertung von Aktien. Es wird berechnet, indem der aktuelle Aktienkurs durch den Gewinn je Aktie (EPS) dividiert wird. Das KGV hilft Anlegern zu ermitteln, wie viel sie für jeden Euro Gewinn eines Unternehmens bezahlen.

Formel:

KGV = Aktienkurs / Gewinn je Aktie (EPS)

Ein höheres KGV deutet im Allgemeinen darauf hin, dass Anleger zukünftiges Gewinnwachstum erwarten und daher bereit sind, einen Aufschlag zu zahlen. Umgekehrt kann ein niedrigeres KGV darauf hindeuten, dass ein Unternehmen unterbewertet ist oder vor Herausforderungen steht.Das KGV wird üblicherweise in zwei Arten unterteilt:

  • Trailing KGV: Basierend auf den tatsächlichen Gewinnen der letzten 12 Monate.
  • Forward KGV: Basierend auf den prognostizierten Gewinnen der nächsten 12 Monate.Durch den Vergleich der KGVs von Unternehmen derselben Branche versuchen Anleger, über- oder unterbewertete Aktien im Vergleich zu ihren Mitbewerbern zu identifizieren. Obwohl das KGV eine praktische Momentaufnahme der Bewertung bietet, muss es im Kontext interpretiert werden.Beispielsweise kann ein Technologieunternehmen aufgrund des erwarteten Wachstums naturgemäß mit einem höheren KGV gehandelt werden als ein Versorgungsunternehmen. Was ein „hohes“ oder „niedriges“ KGV ausmacht, variiert daher erheblich je nach Branche, Unternehmenslebenszyklus und wirtschaftlicher Lage.Ein Teil des Reizes des KGV liegt in seiner Einfachheit. Diese kann jedoch auch ein Nachteil sein. Die alleinige Fokussierung auf das KGV kann zu Fehlentscheidungen bei Investitionen führen, wenn die zugrunde liegenden Gewinndaten verzerrt oder unvollständig sind oder Wachstumsprognosen nicht eintreffen.Zusätzlich erschweren Inflation, sich ändernde Steuersysteme und das Zinsumfeld die Aktienbewertung, da all diese Faktoren über den Gewinn einzelner Unternehmen hinaus Einfluss nehmen können.Daher ist das KGV zwar ein wichtiger Baustein der Unternehmensbewertung, muss aber stets in Verbindung mit anderen Kennzahlen und qualitativer Analyse verwendet werden, insbesondere bei langfristigen Investitionen.
  • Wann das KGV versagt

    Obwohl das KGV häufig in der Aktienanalyse verwendet wird, hat es seine Grenzen. Es gibt bestimmte Szenarien, in denen seine Aussagekraft erheblich eingeschränkt sein kann. Das Verständnis dieser Bedingungen ist entscheidend für die verantwortungsvolle Anwendung des KGV im Rahmen einer umfassenderen Investitionsstrategie.

    Hier sind einige wichtige Situationen, in denen das KGV versagt:

    1. Negative oder Null-Gewinne

    Das wohl offensichtlichste Problem tritt auf, wenn ein Unternehmen negative Gewinne ausweist. Da die Formel einen positiven Nenner (Gewinn je Aktie) erfordert, wird das KGV entweder undefiniert oder irreführend. Es ist nicht ratsam, verlustbringende Start-ups oder zyklische Unternehmen in Abschwungphasen mithilfe des KGV zu bewerten. In solchen Fällen können alternative Kennzahlen wie das Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) oder das Verhältnis von Unternehmenswert zu EBITDA hilfreicher sein.

    2. Gewinnvolatilität

    Wenn die Gewinne eines Unternehmens aufgrund von einmaligen Ereignissen, Änderungen in der Rechnungslegung oder unregelmäßigen Kapitalgewinnen stark schwanken, kann das resultierende KGV ein verzerrtes Bild der operativen Leistung vermitteln. Beispielsweise könnte ein Unternehmen, das einen wichtigen Vermögenswert verkauft, einen vorübergehenden Gewinnanstieg ausweisen, der den Gewinn je Aktie (EPS) erhöht und somit das KGV senkt – eine Verzerrung, die die nachhaltige Ertragskraft nicht widerspiegelt.

    3. Wachstumsstarke Unternehmen

    Bei schnell wachsenden Unternehmen, insbesondere solchen, die stark in Expansion reinvestieren, anstatt Gewinne zu erzielen, können KGVs ungerechtfertigt hoch oder irreführend niedrig erscheinen. In solchen Szenarien sind Zukunftsprognosen, Discounted-Cashflow-Verfahren (DCF) oder das Kurs-Gewinn-Wachstums-Verhältnis (PEG) für Bewertungszwecke möglicherweise besser geeignet.4. BilanzmanipulationDie Gewinnzahlen können durch aggressive Bilanzierungsmethoden beeinflusst werden, darunter der Zeitpunkt der Umsatzrealisierung, Abschreibungsannahmen oder außerbilanzielle Posten. Da das KGV auf dem ausgewiesenen Jahresüberschuss basiert, kann eine solche Manipulation dazu führen, dass eine Aktie günstiger oder teurer erscheint, als sie tatsächlich ist.5. Verzerrungen der KapitalstrukturHoch verschuldete Unternehmen können aufgrund steuerlich begünstigter Zinsaufwendungen solide Gewinne ausweisen, sind aber dennoch erheblichen langfristigen Insolvenzrisiken ausgesetzt. Ebenso können Unternehmen, die häufig Aktienrückkäufe durchführen, einen künstlich erhöhten Gewinn je Aktie (EPS) erzielen, wodurch das KGV auf dem Papier sinkt, ohne die tatsächliche Gewinnqualität zu verbessern.6. Sektor- und Wirtschaftsunterschiede

    Verschiedene Sektoren weisen unterschiedliche Kapitalintensität, Regulierungsgrade und Gewinnmargen auf. Unternehmen in kapitalintensiven Branchen wie der Telekommunikation können ein niedrigeres KGV aufweisen als kapitalarme Softwareunternehmen. Makroökonomische Veränderungen, wie beispielsweise steigende Zinsen, können die Anlegerstimmung beeinflussen und historische KGV-Vergleiche überflüssig machen.

    Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die alleinige Verwendung des KGV – insbesondere in komplexen, volatilen oder unkonventionellen Geschäftsfeldern – zu fehlerhaften Bewertungen führen kann. Erfolgreiche Anleger wissen, wann das KGV relevant ist und wann es durch umfassendere Finanzinstrumente ergänzt werden muss.

    Aktien bieten das Potenzial für langfristiges Wachstum und Dividendeneinnahmen durch Investitionen in Unternehmen, die im Laufe der Zeit Wert schaffen. Allerdings bergen sie aufgrund von Marktschwankungen, Konjunkturzyklen und unternehmensspezifischen Ereignissen auch erhebliche Risiken. Entscheidend ist, mit einer klaren Strategie, angemessener Diversifizierung und nur mit Kapital zu investieren, das die finanzielle Stabilität nicht gefährdet.

    Aktien bieten das Potenzial für langfristiges Wachstum und Dividendeneinnahmen durch Investitionen in Unternehmen, die im Laufe der Zeit Wert schaffen. Allerdings bergen sie aufgrund von Marktschwankungen, Konjunkturzyklen und unternehmensspezifischen Ereignissen auch erhebliche Risiken. Entscheidend ist, mit einer klaren Strategie, angemessener Diversifizierung und nur mit Kapital zu investieren, das die finanzielle Stabilität nicht gefährdet.

    Alternativen zum KGV

    Da das KGV seine Grenzen hat, nutzen Finanzanalysten und Investoren eine Reihe ergänzender Bewertungskennzahlen, um ein umfassenderes Unternehmensbild zu erhalten. Diese Kennzahlen beheben häufig die Schwächen des KGV und bieten tiefere Einblicke in Rentabilität, Anlagennutzung und Wachstumspotenzial.

    1. Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV)

    Das Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) vergleicht die Marktkapitalisierung eines Unternehmens mit seinem Gesamtumsatz. Im Gegensatz zum KGV kann es auch für Unternehmen mit negativen Gewinnen verwendet werden und ist daher besonders nützlich für junge oder verlustbringende Unternehmen.

    Formel: Marktkapitalisierung / Gesamtumsatz

    Obwohl das KUV die Rentabilität nicht widerspiegelt, kann es ein wichtiges Screening-Instrument sein, um Unternehmen mit skalierbaren Geschäftsmodellen oder verbesserter operativer Hebelwirkung zu identifizieren.

    2. Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV)Das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) misst den Marktwert eines Unternehmens im Verhältnis zu seinem Buchwert (Gesamtvermögen abzüglich Verbindlichkeiten). Es wird häufig zur Beurteilung von vermögensintensiven Unternehmen oder Finanzinstituten verwendet, bei denen Sachanlagen eine entscheidende Rolle spielen.Formel: Marktwert je Aktie / Buchwert je AktieKBV-Werte unter 1 können auf eine Unterbewertung hindeuten, dies ist jedoch kontextabhängig. Sie können auch auf notleidende oder leistungsschwache Vermögenswerte hinweisen, daher muss die zugrunde liegende Bilanzstruktur berücksichtigt werden.3. Unternehmenswert im Verhältnis zum EBITDA (EV/EBITDA)

    Das Verhältnis von Unternehmenswert zu EBITDA ist eine beliebte Alternative zum KGV, da es Schulden berücksichtigt, Steuern und nicht zahlungswirksame Aufwendungen jedoch ausschließt. Dadurch bietet es eine kapitalstrukturneutralere Sicht auf die Ertragskraft eines Unternehmens.

    Formel: Unternehmenswert / EBITDA

    Das Verhältnis von Unternehmenswert zu EBITDA wird häufig bevorzugt, um Unternehmen mit unterschiedlichen Kapitalstrukturen oder in fremdkapitalintensiven Branchen zu vergleichen, da es einen besseren Einblick in die operative Effizienz bietet.

    4. Kurs-Gewinn-Wachstums-Verhältnis (PEG-Verhältnis)Das PEG-Verhältnis verfeinert das traditionelle KGV, indem es das erwartete Gewinnwachstum berücksichtigt und so eine dynamischere Bewertung im Verhältnis zu den Leistungserwartungen ermöglicht.Formel: KGV / Jährliche GewinnwachstumsrateEin PEG-Verhältnis nahe 1 wird üblicherweise als „fairer Wert“ interpretiert, wobei es branchenübergreifend unterschiedliche Auslegungen gibt. Es hilft, hohe oder niedrige KGVs in Abhängigkeit von den prognostizierten Wachstumspfaden einzuordnen.5. Discounted-Cashflow-Analyse (DCF-Analyse)Obwohl die DCF-Analyse keine Kennzahl ist, gilt sie weiterhin als Goldstandard für die intrinsische Bewertung. Dabei werden zukünftige Cashflows prognostiziert und mithilfe der gewichteten durchschnittlichen Kapitalkosten (WACC) des Unternehmens auf ihren Barwert diskontiert. Obwohl datenintensiv und annahmeabhängig, bietet die DCF-Methode einen detaillierten Einblick in die Wertschöpfung im Zeitverlauf, unabhängig von kurzfristigen Gewinnverzerrungen.6. Dividenden-Discount-Modell (DDM)Das DDM eignet sich besonders für dividendenstarke Unternehmen und bewertet eine Aktie durch Schätzung des Barwerts der erwarteten zukünftigen Dividendenzahlungen. Es kann für etablierte, stabile Unternehmen mit einer konsistenten Ausschüttungshistorie stabiler sein als gewinnbasierte Modelle.Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das KGV zwar weiterhin ein nützliches Instrument ist, aber keineswegs eine allumfassende Kennzahl darstellt. Erfahrene Anleger nutzen häufig eine Reihe von Bewertungsmethoden und vergleichen Kennzahlen wie KBV, EV/EBITDA und PEG mit qualitativen Faktoren. Dieser ganzheitliche Ansatz minimiert das Risiko, erhöht die Genauigkeit und führt letztendlich zu robusteren Anlageergebnissen.

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