WIE MAN EINEN 10-K-BERICHT LIEST UND ERLÄUTERUNG DER WICHTIGSTEN ABSCHNITTE
Verstehen Sie, worauf Sie sich bei einem 10-K-Bericht konzentrieren sollten, um intelligentere Investitionsentscheidungen zu treffen.
Worauf Sie achten sollten:
- Geschäftsmodell – Wie erwirtschaftet das Unternehmen Gewinne?
- Wichtigste Segmente – Welche Geschäftsbereiche generieren den größten Umsatz oder Gewinn?
- Wachstumsstrategie – Konzentriert sich das Unternehmen auf Innovation, Akquisitionen oder internationale Expansion?
Teil I: Risikofaktoren (Punkt 1A)
Dieser wichtige Abschnitt beschreibt die Hauptrisiken, die die zukünftige Geschäftsentwicklung des Unternehmens beeinflussen könnten.
Diese Risiken können je nach Art des Unternehmens von Cybersicherheitsbedrohungen bis hin zu Problemen in der globalen Lieferkette reichen.Worauf Sie achten sollten:
- Branchenspezifische Risiken – Gibt es makroökonomische oder branchenspezifische Risiken?
- Unternehmensspezifische Risiken – Gibt es interne Schwachstellen oder rechtliche Risiken?
Teil I: Gerichtsverfahren (Punkt 3)
Dieser Abschnitt bietet Einblick in laufende Rechtsstreitigkeiten oder behördliche Angelegenheiten. Viele Gerichtsverfahren sind zwar Routine, doch große oder unerwartete Klagen können Warnsignale sein.
Teil II: Lagebericht (Punkt 7)
Der Lagebericht ist einer der wichtigsten Abschnitte für Analysten. Hier erläutert das Management die Finanzergebnisse, die Geschäftsentwicklung und die Zukunftspläne und liefert damit einen Kontext, der in reinen Finanzzahlen fehlt.
Worauf Sie achten sollten:
- Veränderungen von Umsatz und Marge im Vergleich zum Vorjahr
- Einmalige Gewinne oder Verluste
- Zukunftsgerichtete Aussagen – Diese müssen kritisch gelesen werden, insbesondere um übermäßig optimistische oder vage Prognosen zu erkennen.
Teil II: Finanzberichte und Anmerkungen
Dieser Teil umfasst die Gewinn- und Verlustrechnung, die Bilanz, die Kapitalflussrechnung und die zugehörigen Anmerkungen.
Dies sind geprüfte Finanzberichte, die von unabhängigen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften geprüft wurden.Worauf Sie achten sollten:
- Umsatzentwicklung
- Verschuldungsgrad
- Liquidität und Kassenlage
- Rechnungslegungsgrundsätze und Schätzungen
Teil III: Vergütung der Führungskräfte und Corporate Governance
Dieser Teil beschreibt die Vergütung der wichtigsten Führungskräfte und die Struktur des Aufsichtsrats. Er ist besonders hilfreich für die Analyse der Corporate Governance und das Verständnis von Anreizsystemen.
Teil IV: Anlagen und Unterschriften
Enthält Belege wie Tochtergesellschaftslisten, geänderte Verträge und die Sarbanes-Oxley-Bescheinigung über die Richtigkeit der Finanzdaten.
Wichtige Kennzahlen:
- Umsatzwachstum – Steigt der Umsatz kontinuierlich von Jahr zu Jahr?
- Bruttomarge – Hat das Unternehmen die Produktionskosten unter Kontrolle?
- Betriebsergebnis – Zeigt die Effizienz des Unternehmens ohne Berücksichtigung von Steuern und Zinsen.
Bilanz
Diese zeigt das Vermögen, die Verbindlichkeiten und das Eigenkapital des Unternehmens zu einem bestimmten Stichtag. Sie gibt Aufschluss über den Verschuldungsgrad und die Kapitalstruktur des Unternehmens.
Wichtige Kennzahlen:
- Current Ratio – Umlaufvermögen ÷ Kurzfristige Verbindlichkeiten. Misst die kurzfristige Liquidität.
- Verschuldungsgrad – Misst die finanzielle Hebelwirkung und das Risiko.
- Gesamtkapitalrendite (ROA) – Zeigt, wie effektiv Vermögenswerte Erträge generieren.
Kapitalflussrechnung
Diese zeigt, wie liquide Mittel in den Bereichen operative, Investitions- und Finanzierungstätigkeit generiert und verwendet werden. Es ist wichtig zu prüfen, ob der Jahresüberschuss durch die zugrunde liegenden Cashflows gedeckt ist.
Wichtige Kennzahlen:
- Operativer Cashflow – Zeigt die tatsächliche Rentabilität unabhängig von Bilanzierungsmethoden.
- Freier Cashflow – Nach Abzug der Investitionsausgaben verbleibende liquide Mittel; Wichtig für Dividenden und Reinvestitionen.
Fußnoten
Die Fußnoten werden von Anfängern oft übersehen, erläutern aber die Rechnungslegungsmethoden und können detaillierte Informationen wie Pensionsverpflichtungen, Leasingverpflichtungen oder Umsatzrealisierungsrichtlinien enthalten, die die Interpretation der Zahlen wesentlich beeinflussen.
Prüfungsbericht
Das Urteil des externen Wirtschaftsprüfers, in der Regel eines der Big Four, dient als Vertrauenspunkt. Ein uneingeschränkter Bestätigungsvermerk wird erwartet. Ein eingeschränkter oder negativer Bestätigungsvermerk ist ein deutliches Warnsignal.
Vergleichsanalyse
Vergleichen Sie die Zahlen des Unternehmens nicht nur isoliert, sondern auch mit denen vergleichbarer Unternehmen und dem Branchendurchschnitt. Zum Beispiel:
- Höhere Margen als bei vergleichbaren Unternehmen können auf Preissetzungsmacht oder Effizienz hindeuten.
- Hohe Verschuldung im Vergleich zu Wettbewerbern kann auf Anfälligkeit gegenüber Zinserhöhungen hindeuten.
Trendanalyse
Betrachten Sie mehrere Jahre, um wichtige Trends zu erkennen, wie zum Beispiel:
- Sinkende Margen
- Steigende Lagerbestände
- Verschlechterte Zahlungsbedingungen oder Verbindlichkeiten