COPY-TRADING ERKLÄRT: ANREIZE UND RISIKEN
Erfahren Sie mehr über die Mechanismen des Copy-Tradings, warum Händler anderen erlauben, sie zu kopieren, und welche großen Fallstricke Anleger kennen sollten.
Copy-Trading ist eine Anlageform, bei der Anleger die Transaktionen erfahrenerer oder professioneller Trader automatisch nachahmen. Anstatt eigene Handelsentscheidungen zu treffen, ermöglicht Copy-Trading weniger erfahrenen Anlegern – oft auch „Follower“ oder „Kopierer“ genannt – die Handelsstrategien und die Performance eines ausgewählten Traders in Echtzeit zu kopieren.
Diese Praxis hat mit dem Aufstieg von Online-Handelsplattformen und Social-Trading-Netzwerken an Popularität gewonnen. Plattformen wie eToro, ZuluTrade und NAGA ermöglichen es Nutzern, Trader-Profile zu durchsuchen und zu vergleichen, deren Erfolgsbilanz zu bewerten und deren Transaktionen mit einem einfachen Klick zu kopieren. Sobald ein Nutzer einen Trader zum Kopieren auswählt, führt das System automatisch dieselben Trades im Konto des Kopierenden aus, üblicherweise proportional zum dem Trader zugewiesenen Kapital.
So funktioniert es
- Ein Nutzer wählt einen Trader aus einer Liste aus, oft basierend auf dessen bisheriger Performance, Handelsstil oder Risikoprofil.
- Der Nutzer weist diesem Trader Kapital zu, in der Regel einen von der Plattform festgelegten Mindestbetrag.
- Die vom professionellen oder ausgewählten Trader ausgeführten Trades werden automatisch im Konto des Nutzers gespiegelt, typischerweise in Echtzeit.
- Der Prozess bleibt aktiv, bis der Kopierende die Spiegelung beendet oder dem Trader nicht mehr folgt.
Copy-Trading wird hauptsächlich im Devisenhandel (Forex), Kryptowährungen und Differenzkontrakten angeboten. (CFD-)Märkte sind aufgrund ihrer hohen Liquidität und Verfügbarkeit rund um die Uhr beliebt. Mit der Erweiterung des Angebots durch die Plattformen wird Copy-Trading jedoch zunehmend auch für Aktien und Rohstoffe angeboten.
Wer nutzt Copy-Trading und warum?
Im Allgemeinen sind zwei Parteien beteiligt: der Investor (Kopierer) und der Trader (Signalgeber).
- Investoren/Kopierer: In der Regel Personen mit begrenzten Marktkenntnissen, wenig Zeit oder die ein passives Engagement an den Finanzmärkten anstreben.
- Trader: Erfahrene Trader, die ihre Handelsexpertise monetarisieren, Ansehen erlangen und Gebühren für das Kopieren von Trades verdienen möchten.
Copy-Trading wird oft mit „Mirror-Trading“ und „Social Trading“ verwechselt. Es unterscheidet sich jedoch durch die Verwendung eines automatischen Echtzeit-Mirroring-Mechanismus und ermöglicht so einen passiven Anlageansatz.
Anreize für Copy-Trading
Aus Sicht des Copy-Tradings ergeben sich folgende Vorteile:
- Einfachheit: Komplexe technische Analysen oder Marktforschung entfallen.
- Zeitersparnis: Ideal für passive Anleger oder solche, die ihr Portfolio ohne aktives Management diversifizieren möchten.
- Lernmöglichkeit: Die Beobachtung von Profis kann unerfahrenen Anlegern helfen, Handelsstrategien zu verstehen und ihre Finanzkompetenz zu verbessern.
- Zugang zu erfahrenen Tradern: Auch ohne eigene Expertise erhalten Copy-Trading Zugang zu Personen mit nachweislichen (oder zumindest historischen) Erfolgsbilanzen.
- Gewinnpotenzial: Copy-Trading zielt darauf ab, ähnliche Renditen wie erfolgreiche Trader zu erzielen.
Das Versprechen schneller Gewinne kann jedoch mitunter versteckte Risiken verschleiern, die wir später im Abschnitt „Risiken“ näher beleuchten werden.
Anreize für Trader
Anreize für „Lead Trader“ oder „Strategieanbieter“ umfassen typischerweise Folgendes:
- Performancegebühren: Viele Plattformen ermöglichen es Tradern, einen Prozentsatz der für ihre Follower generierten Gewinne zu erhalten.
- Feste Gebühren pro Follower: Einige Systeme zahlen Tradern automatisch eine monatliche Pauschalgebühr pro Follower oder basierend auf dem verwalteten Vermögen.
- Reputation und Status: Erfolgreiche Trader erlangen Sichtbarkeit in den Ranglisten der Plattform, bauen soziale Glaubwürdigkeit auf und gewinnen potenziell weitere Follower.
- Community-Engagement: Bestimmte Plattformen bieten Funktionen ähnlich wie soziale Medien, in denen Trader Follower gewinnen und an Diskussionen oder Foren teilnehmen können.
Es gibt auch nicht-monetäre Anreize. Trader können beispielsweise eine Erfolgsbilanz im Bereich der Prognosen aufbauen, auf erweiterte Handelstools zugreifen oder in Positionen im Fondsmanagement wechseln.
Plattformperspektive
Handelsplattformen profitieren von einer erhöhten Nutzerbindung und verdienten Provisionen durch Spread-Aufschläge, volumenbasierte Gebühren oder Abonnementmodelle.
Eine höhere Anzahl von Händlern und Kopierern steigert die Liquidität der Plattform, fördert eine längere Kontobindung und stärkt die Markenpositionierung im wachsenden Markt für private Geldanlagen.Fallen falsch ausgerichteter Anreize
Es ist wichtig zu beachten, dass Anreize nicht immer übereinstimmen:
- Ein Händler könnte kurzfristige, riskante Strategien verfolgen, um seine jüngsten Renditen zu steigern und für potenzielle Kopierer attraktiver zu erscheinen.
- Kopierer prüfen möglicherweise nicht, ob die Risikotoleranz eines Händlers ihren eigenen finanziellen Zielen entspricht.
- Plattformen könnten Aktivitäten mit hohem Umschlag fördern, um die Provisionserzielung zu maximieren.
Aus diesem Grund sind Transparenz und Sorgfaltspflicht beim Copy-Trading unerlässlich, insbesondere in Märkten mit hoher Volatilität wie Kryptowährungen und Schwellenländern.
- Ausführungsverzögerungen: Selbst geringfügige Verzögerungen beim Kopieren von Trades können zu unterschiedlichen Kursen und Slippage führen und die Rentabilität beeinträchtigen.
- Plattformausfälle: Technische Störungen können die Ausführung von Trades vollständig verhindern.
- Regulatorische Unterschiede: Nicht alle Plattformen werden einheitlich reguliert. Einige operieren möglicherweise in weniger strengen Rechtsordnungen, wodurch Nutzer im Falle von Streitigkeiten einem Risiko ausgesetzt sind.
4. Fehlende Risikobereitschaft
Selbst wenn Händler ehrlich und kompetent sind, entspricht ihre Risikobereitschaft möglicherweise nicht der desjenigen, der die Trades kopiert. Beispielsweise kann ein Händler einen hohen Hebel einsetzen oder aggressive Leerverkaufsstrategien anwenden und damit konservative Anleger schädigen, die sich der Konsequenzen nicht bewusst sind.
5. Versteckte Gebühren und Kosten
Transaktionsgebühren, Performancegebühren und Abonnementkosten können die Erträge schmälern. Da verschiedene Plattformen unterschiedliche Gebührenmodelle verwenden, ist es entscheidend für die Berechnung der Nettorendite, die Gesamtkostenstruktur im Voraus zu verstehen.
6. Herdenverhalten und Popularitätsbias
Viele Anleger wählen Trader ausschließlich anhand vergangener Gewinne oder Platzierungen in Ranglisten aus. Dies kann zu einer Herdenmentalität führen, bei der Popularität eine gründliche Analyse verdrängt. Trader mit hoher Sichtbarkeit können überproportional viel Kapital anziehen, selbst wenn ihre risikobereinigten Renditen gering sind.
7. Psychologische Risiken
Copy-Trading kann Nutzern ein falsches Sicherheitsgefühl vermitteln, was zu Selbstüberschätzung oder mangelnder Sorgfaltspflicht führen kann. Emotionale Disziplin ist weiterhin unerlässlich, insbesondere in volatilen Marktphasen oder bei persönlichen Verlusten.
Risikomanagementstrategien
- Investieren Sie nur einen Teil Ihres Portfolios in Copy-Trading.
- Diversifizieren Sie Ihr Portfolio mit mehreren Tradern, die unterschiedliche Strategien und Risikoprofile verfolgen.
- Überprüfen Sie regelmäßig die Performance und passen Sie Ihre Allokation bei Bedarf an.
- Prüfen Sie den regulatorischen Status und die Nutzerbewertungen der verwendeten Plattform.
- Verstehen Sie die Handelsmethodik des kopierten Traders vollständig, einschließlich Hebelwirkung und Stop-Loss-Nutzung.
Letztendlich sollte Copy-Trading als Anlageinstrument und nicht als garantierte Einkommensquelle betrachtet werden. Ein überlegter Ansatz – basierend auf fundierter Recherche und Risikobewusstsein – ist für jeden, der in diesen Bereich einsteigen möchte, unerlässlich.