MAKRO- UND FUNDAMENTALANALYSE DES DEVISENMARKTES ERKLÄRT
Erfahren Sie, wie makroökonomische Faktoren wie Zinssätze, BIP-Wachstum, Inflation und Kapitalströme die Devisenmärkte beeinflussen.
Ein gutes Beispiel ist der US-Dollar. Phasen hohen US-BIP-Wachstums korrelieren historisch gesehen mit einem starken US-Dollar. Umgekehrt gilt: Wenn sich das US-Wachstum verlangsamt oder von anderen Ländern übertroffen wird, kann der US-Dollar im Verhältnis zu schneller wachsenden Volkswirtschaften schwächer werden.
Das BIP-Wachstum muss jedoch immer im relativen Kontext betrachtet werden. Devisenmärkte sind Nullsummenspiele – Währungen werden paarweise gehandelt. Es geht also nicht nur um das schnelle Wachstum eines Landes, sondern auch darum, ob es schneller wächst als seine Handelspartner oder vergleichbare Länder. Wenn sowohl Großbritannien als auch die Eurozone ein Wachstum von 2 % verzeichnen, könnte die Reaktion des Wechselkurses gering ausfallen. Wächst Großbritannien jedoch um 3 %, während die Eurozone bei 1 % stagniert, könnte das Pfund Sterling gegenüber dem Euro deutlich aufwerten.
Überraschendes Wachstum – also wenn die tatsächlichen Daten die Prognosen deutlich über- oder unterschreiten – treibt die Wechselkursvolatilität ebenfalls an. Die Märkte sind zukunftsorientiert, daher führen BIP-Zahlen, die deutlich von den Erwartungen abweichen, oft zu starken Währungsbewegungen, da sie die Annahmen über Zinssätze und Investitionsdynamik verändern.
Ein weiterer Aspekt ist die Zusammensetzung und Nachhaltigkeit des Wachstums. So kann beispielsweise Wachstum, das durch Kreditausweitung und öffentliche Ausgaben getrieben wird, als weniger nachhaltig angesehen werden als Wachstum, das auf Innovationen, Produktivitätssteigerungen oder Investitionen des privaten Sektors beruht. Ebenso kann exportorientiertes Wachstum in Zeiten globaler Konjunkturabschwächungen Risiken bergen und sich negativ auf Währungsbewertungen auswirken.Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das BIP-Wachstum die Devisennachfrage durch verbesserte Investitionsströme, geldpolitische Anpassungen der Zentralbanken und eine gesteigerte wirtschaftliche Glaubwürdigkeit stützt. Die Devisenmärkte berücksichtigen jedoch nicht nur das absolute Wachstumsniveau, sondern auch dessen Struktur, Nachhaltigkeit und relative Stärke – die Wirtschaftsleistung ist daher ein zentraler Bestandteil der makroökonomischen Devisenanalyse.