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ERLÄUTERUNG GLEICHGEWICHTETER INDIZES: AUSWIRKUNGEN AUF EXPOSITION UND RENDITE
Erfahren Sie, wie gleichgewichtete Indizes funktionieren, welchen Einfluss sie auf die Portfoliodiversifizierung haben und wie sie sich im Laufe der Zeit auf die Anlagerenditen auswirken.
Was ist ein gleichgewichteter Index?
Ein gleichgewichteter Index ist ein Aktienindex, bei dem jede Aktie unabhängig von ihrer Marktkapitalisierung gleich gewichtet wird. Im Gegensatz zu traditionellen, nach Marktkapitalisierung gewichteten Indizes – wie dem S&P 500 oder dem FTSE 100 – bei denen größere Unternehmen mehr Einfluss haben, zielen gleichgewichtete Indizes darauf ab, das Risiko gleichmäßig auf alle enthaltenen Unternehmen zu verteilen. Dadurch trägt jede Aktie im Index gleichermaßen zur Indexperformance bei.
Die Methode der Gleichgewichtung unterscheidet sich deutlich von kapitalisierungsgewichteten Ansätzen. In einem nach Marktkapitalisierung gewichteten Index können große Konzerne wie Apple oder Microsoft die Rendite aufgrund ihrer hohen Bewertung überproportional beeinflussen. In einem gleichgewichteten Index haben diese Giganten keinen größeren Einfluss auf den Index als kleinere Unternehmen im selben Index.
Für Anleger bieten gleichgewichtete Indizes ein anderes Risiko-Rendite-Profil. Sie führen typischerweise zu einer stärkeren Gewichtung von Aktien mit geringerer Marktkapitalisierung oder volatileren Aktien innerhalb des Index. Diese Diversifizierung führt zu einer Rebalancing-Dynamik, bei der überdurchschnittlich performende Aktien regelmäßig verkauft und unterdurchschnittlich performende Aktien nachgekauft werden. Dies kann die Gesamtrendite beeinflussen.
Beispiele für gleichgewichtete Indizes
- S&P 500 Equal Weight Index: Bildet alle 500 Komponenten des S&P 500 ab, gewichtet jede jedoch mit 0,2 %.
- MSCI Equal Weighted Indices: Umfasst globale oder regionale Benchmarks, die gleichgewichtet restrukturiert wurden.
- Russell 1000 Equal Weight Index: Wendet eine gleichgewichtete Gewichtung auf den US-amerikanischen Aktienmarkt mit hoher und mittlerer Marktkapitalisierung an.
Dieser Ansatz kann potenziell Konzentrationsrisiken ausgleichen und eine ausgewogenere Marktstreuung für Anleger schaffen, die eine breitere Diversifizierung anstreben.
Dominanz der Mega-Caps.Diversifiziertes Aktienportfolio
Einer der Hauptvorteile gleichgewichteter Indizes liegt in ihrer Fähigkeit, das Portfolio über die einzelnen Indexbestandteile zu diversifizieren. Durch die Gleichgewichtung aller Wertpapiere sind Anleger nicht übermäßig von wenigen Large-Cap-Titeln abhängig. Diese Diversifizierung reduziert das Konzentrationsrisiko und sorgt für eine stärkere Berücksichtigung von Small-Cap-Aktien, die bei kapitalisierungsgewichteten Ansätzen oft vernachlässigt werden.
Beispielsweise können im traditionellen, kapitalisierungsgewichteten S&P 500 die fünf größten Unternehmen mehr als 20 % des Index ausmachen. Im gleichgewichteten Pendant hingegen umfasst jedes Unternehmen, unabhängig von seiner Größe, genau 0,2 %. Dies gibt kleineren und mittelständischen Unternehmen mehr Einfluss auf die Renditeentwicklung und fördert ein breites Portfolio in verschiedenen Sektoren und Marktsegmenten.
Sektor- und Stil-Targeting
Die Gleichgewichtung ermöglicht auch die gezielte Berücksichtigung von Sektor- und Stil-Targeting. Da beispielsweise größere Unternehmen häufig bestimmte Sektoren wie Technologie dominieren, reduziert eine gleichgewichtete Portfoliozusammensetzung den in marktkapitalisierungsbasierten Indizes häufig auftretenden Übergewichtungseffekt. Dies führt zu einer breiteren Repräsentation verschiedener Branchengruppen und fördert die Diversifizierung sowohl nach Sektor als auch nach Unternehmensgröße.Zudem weisen gleichgewichtete Indizes tendenziell eine „Value-Tilgung“ und eine „Small-Cap-Tilgung“ auf. Die regelmäßige Rückführung auf die Gleichgewichtung erhöht effektiv die Allokation in Aktien mit zuletzt schlechter Performance – oft solche aus dem Value- oder Small-Cap-Segment. Dies stellt einen natürlichen Unterschied zu marktkapitalisierungsbasierten Indizes dar, die stärker auf Wachstumsunternehmen mit positiver Dynamik ausgerichtet sein können.Um die Gleichgewichtung beizubehalten, ist eine regelmäßige Rückführung erforderlich, typischerweise vierteljährlich. Im Rahmen dieser Rückführungen verkaufen Anleger Anteile von Aktien mit überdurchschnittlicher Performance und kaufen mehr Aktien mit unterdurchschnittlicher Performance, um die Gleichgewichtung wiederherzustellen. Diese Implementierung schafft einen konträren Anlageansatz, der potenziell die langfristigen risikoadjustierten Renditen durch einen systematischen „Günstig kaufen, teuer verkaufen“-Mechanismus steigern kann.Eine solche Neugewichtung bringt jedoch Kosten- und Umschlagshäufigkeitsüberlegungen mit sich. Eine hohe Umschlagshäufigkeit, insbesondere in volatilen Märkten, kann die Transaktionskosten in Fonds, die gleichgewichtete Indizes abbilden, erhöhen und dadurch die realisierte Nettorendite schmälern.Für die Portfoliozusammenstellung können gleichgewichtete Indizes sowohl als Kernposition für ein diversifiziertes Portfolio als auch als Satellitenanlage zur Reduzierung der Konzentration in traditionellen Indizes dienen. Sie werden häufig eingesetzt, um Strategien, die auf wachstumsstarke Aktien mit hoher Marktkapitalisierung setzen, durch eine stärkere Gewichtung kleinerer, unterbewerteter Titel zu ergänzen.
Langfristige Wertentwicklung
Die Renditeentwicklung gleichgewichteter Indizes unterscheidet sich oft deutlich von der ihrer kapitalgewichteten Pendants. Historisch gesehen haben einige gleichgewichtete Indizes aufgrund ihrer Gewichtung von Aktien mit geringerer Marktkapitalisierung und Value-Aktien – Segmenten, die zeitweise überdurchschnittliche Renditen erzielt haben – eine Outperformance erzielt. Diese Performance-Divergenz kann stark von Marktzyklen und der vorherrschenden Anlegerstimmung abhängen.
Beispielsweise hat der S&P 500 Equal Weight Index über mehrere Jahrzehnte hinweg zeitweise höhere kumulierte Renditen erzielt als sein kapitalgewichtetes Pendant, vor allem aufgrund des höheren Anteils kleinerer Unternehmen und der Vorteile systematischer Neugewichtungen. Der Rebalancing-Prozess nutzt Volatilität effektiv, sodass der Index von der Rückkehr zum Mittelwert profitiert und von der Tendenz von Aktien profitiert, sich im Laufe der Zeit wieder ihren durchschnittlichen Werten anzunähern.
Risiko- und Volatilitäts-Abwägung
Da gleichgewichtete Indizes die Stabilität von Large-Cap-Aktien weniger stark gewichten und die Volatilität von Small-Cap-Aktien erhöhen, weisen sie typischerweise höhere Standardabweichungen der Rendite auf. Dies macht sie insgesamt volatiler, jedoch nicht unbedingt riskanter im langfristigen Portfoliokontext. Anleger, die bei breiten Marktabschwüngen geringere Kursverluste anstreben, bevorzugen möglicherweise kapitalisierungsgewichtete Indizes aufgrund ihrer Gewichtung größerer, etablierter Unternehmen.
Dennoch können gleichgewichtete Strategien in Aufwärtsphasen oder bei wertgetriebenen Rallyes eine deutlich höhere Performance erzielen. Die Gewichtung von unterbewerteten oder weniger gefragten Bestandteilen bedeutet, dass Anleger profitieren, wenn der Markt von Wachstums- oder Mega-Cap-Aktien auf Mid- und Small-Cap-Aktien umschichtet. Die Performance von gleichgewichteten Fonds steigt häufig nach Phasen hoher Marktkapitalisierungskonzentration und hoher Bewertungen führender Aktien.
Kosten und praktische Überlegungen
Die Nachverfolgung und Verwaltung von Anlagen in gleichgewichteten Indizes kann komplexer sein. Der Bedarf an häufigen Transaktionen zur Anpassung der Gewichtung erhöht die Transaktionskosten und die steuerlichen Auswirkungen, insbesondere bei Fonds, die nicht auf effizienten Umschlag optimiert sind. Exchange Traded Funds (ETFs), die auf gleichgewichteten Indizes basieren, können höhere Kostenquoten aufweisen, um diese operativen Belastungen auszugleichen.
Auch die Liquidität kann eine Herausforderung darstellen. Da alle Indexbestandteile – selbst solche mit geringerer Streubesitzquote oder niedrigerem Handelsvolumen – gleich gewichtet sind, erhöht sich das Risiko, weniger liquide Wertpapiere zu erwerben. Für institutionelle Anleger und Portfoliomanager erfordert dies eine sorgfältige Handelsabwicklung, um Kursverluste und Marktauswirkungen zu minimieren.Trotz dieser Einschränkungen bevorzugen viele Anleger gleichgewichtete Indizes, da diese das Konzentrationsrisiko reduzieren, langfristigen Anlagestrategien entsprechen und eine disziplinierte Alternative zu ergebnisorientierten Strategien darstellen können. Über längere Zeiträume hinweg können die höhere Volatilität und der häufigere Portfolioumschlag gleichgewichteter Ansätze durch proportionale Verbesserungen bei Diversifizierung und Renditeasymmetrie gerechtfertigt sein.
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