Erfahren Sie, wie Händler gleitende Durchschnitte einsetzen, um Kursschwankungen zu reduzieren und die Handelspräzision zu verbessern.
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PREISGEWICHTETER INDEX ERKLÄRT: FUNKTIONSWEISE UND BESONDERHEITEN
Erfahren Sie, wie preisgewichtete Indizes berechnet werden, welche Vorteile und Besonderheiten sie aufweisen und welche wichtigen Beispiele es gibt, wie etwa den Dow Jones Industrial Average.
Ein preisgewichteter Index ist ein Aktienindex, bei dem jede enthaltene Aktie den Indexwert proportional zu ihrem Aktienkurs beeinflusst. Dies unterscheidet ihn von anderen Indexarten, wie beispielsweise marktkapitalisierungsgewichteten Indizes, bei denen der Gesamtwert eines Unternehmens dessen Einfluss auf den Index bestimmt.Eines der bekanntesten Beispiele für einen preisgewichteten Index ist der Dow Jones Industrial Average (DJIA). Der 1896 gegründete DJIA umfasst 30 große börsennotierte Unternehmen in den USA und wird nach einer Methode berechnet, die höherpreisigen Aktien unabhängig von der gesamten Marktkapitalisierung des Unternehmens ein größeres Gewicht beimisst.Bei einem preisgewichteten Index ist die Formel zur Berechnung des Indexstandes relativ einfach:Indexstand = (Summe der Aktienkurse) ÷ DivisorDer Divisor ist ein Wert, der um Aktiensplits, Dividenden oder andere strukturelle Veränderungen bereinigt wird, um die Kontinuität des Indexstands im Zeitverlauf zu gewährleisten. Ursprünglich war der Divisor einfach die Anzahl der im Index enthaltenen Aktien. Aufgrund von Aktiensplits und -ersetzungen hat sich die Kennzahl jedoch deutlich verringert, um die Vergleichbarkeit zu gewährleisten.
Diese Methodik bedeutet, dass bei einem preisgewichteten Index Folgendes gilt:
- Eine Aktie mit einem Wert von 300 $ beeinflusst den Index stärker als eine Aktie mit einem Wert von 30 $, selbst wenn letztere von einem deutlich größeren Unternehmen stammt.
- Aktiensplits reduzieren den Preis je Aktie und damit ihren Einfluss auf den Index, sofern dies nicht im Divisor berücksichtigt wird.
- Veränderungen bei hochpreisigen Aktien können die Gesamtperformance des Index überproportional beeinflussen.
Preisgewichtete Indizes mögen im Vergleich zu moderneren Gewichtungsmethoden veraltet erscheinen, spielen aber weiterhin eine wichtige Rolle in Finanznachrichten und der Anlegerstimmung, insbesondere in den Vereinigten Staaten.
Die Berechnung eines preisgewichteten Index folgt einem relativ einfachen Prinzip, doch die Feinheiten machen sie im Laufe der Zeit komplex. Betrachten wir den Prozess im Detail:1. Addition der Kurse der enthaltenen AktienZuerst werden die aktuellen Kurse aller im Index enthaltenen Einzelaktien addiert. Beim DJIA bedeutet dies die Summe der Kurse aller 30 Unternehmen.2. Division durch den IndexdivisorDie Summe aus Schritt 1 wird durch einen Divisor dividiert. Dieser ist nicht fix, sondern wird bei strukturellen Änderungen des Index angepasst. Dazu gehören:Aktiensplits: Führt ein Unternehmen im Index einen 2-für-1-Split durch, halbiert sich sein Aktienkurs. Um sicherzustellen, dass der Indexwert vor und nach einem Aktiensplit konstant bleibt, wird der Divisor entsprechend angepasst.Dividenden: Sonderdividenden in bar oder in Form von Aktiendividenden können ebenfalls eine Anpassung des Divisors erforderlich machen.Änderungen der Indexzusammensetzung: Wird eine Aktie aufgrund von Fusionen oder anderen Gründen aus dem Index entfernt, kann sich der Kurs der neuen Aktie deutlich unterscheiden, was eine erneute Anpassung des Divisors notwendig macht.Ziel dieser Anpassungen ist es, sicherzustellen, dass Änderungen im Index reine Kursbewegungen und keine durch technische Unternehmensmaßnahmen verursachten Artefakte widerspiegeln.Beispiel: Ein Index enthält drei Aktien mit Kursen von 110 $, 50 $ und 40 $. Die Summe beträgt 200 $. Wenn der Divisor 2 beträgt, ergibt sich folgender Indexstand:
Indexstand = 200 ÷ 2 = 100
Wird eine Aktie von 110 $ im Verhältnis 2:1 gesplittet und notiert dann bei 55 $, beträgt der neue Wert 145 $. Um sicherzustellen, dass der Index weiterhin Kontinuität widerspiegelt (d. h. nach dem Split nahe bei 100 bleibt), wird der Divisor entsprechend nach unten angepasst, in diesem Fall auf 1,45.
Einschränkungen der Genauigkeit
Eine wesentliche Einschränkung der Preisgewichtung besteht darin, dass sie Genauigkeit vortäuscht, wo diese möglicherweise nicht vorhanden ist. Da nur der Nominalkurs der Aktie relevant ist, werden die Größe oder die Rentabilität des Unternehmens völlig außer Acht gelassen. Zwei Unternehmen mit sehr unterschiedlicher Geschäftsgröße können also gleichermaßen beitragen, wenn ihre Aktienkurse gleich sind.Darüber hinaus müssen Indizes wie der DJIA solche Anpassungen fortlaufend berücksichtigen, was ihre Verwaltung komplexer macht als zunächst angenommen.Trotz der Einfachheit des Prinzips kann die tatsächliche Pflege eines wichtigen preisgewichteten Index kompliziert sein und wird oft von traditionellen Indexkomitees oder institutionellen Methoden gesteuert.
Preisgewichtete Indizes sind zwar historisch bedeutsam und werden nach wie vor häufig zitiert, weisen aber einige Besonderheiten und Einschränkungen auf, die ihre Nützlichkeit und Interpretation beeinflussen.1. Ungleichgewichtiger Einfluss von Aktien mit hohem KursDie wohl offensichtlichste Besonderheit ist der unverhältnismäßige Einfluss von Aktien mit hohem Kurs. Bei einer preisgewichteten Methodik hat eine Aktie mit einem Kurs von 500 US-Dollar zehnmal mehr Einfluss als eine Aktie mit einem Kurs von 50 US-Dollar, unabhängig von ihrer jeweiligen Marktkapitalisierung oder finanziellen Bedeutung. Das bedeutet, dass kurzfristige Kursbewegungen einer einzelnen Aktie mit hohem Kurs dazu führen können, dass der Index volatiler oder bullischer/bärischer erscheint, als der Gesamtmarkt tatsächlich ist.2. Aktiensplits verändern die IndexzusammensetzungAktiensplits haben einen überproportionalen Effekt auf preisgewichtete Systeme. Wenn eine Aktie mit hohem Kurs einen 4-zu-1-Split durchführt, sinkt ihr Kurs auf ein Viertel des ursprünglichen Wertes. Trotz des unveränderten wirtschaftlichen Wertes des Unternehmens sinkt dessen Gewichtung im Index deutlich. Dies kann zu einer ungenaueren Darstellung der Gesamtmarktentwicklung führen.
3. Preis ≠ Wert
Ein weiteres wichtiges Problem ist, dass der Aktienkurs nicht unbedingt den Wert einer Aktie widerspiegelt. Aktienkurse werden davon beeinflusst, wie viele Aktien ein Unternehmen ausgegeben hat – mehr Aktien bedeuten einen niedrigeren Preis pro Aktie, wenn die Gesamtbewertung gleich bleibt. Beispielsweise würden Unternehmen wie Berkshire Hathaway (deren A-Aktien mit Hunderttausenden von Dollar pro Stück gehandelt werden) jeden preisgewichteten Index ungerechtfertigt dominieren, wenn sie ohne Aktiensplittung oder andere Ausgleichsmaßnahmen einbezogen würden.
4. Fehlende Marktbreite
Preisgewichtete Indizes sind typischerweise fokussierter und haben einen kleineren Umfang. Beispielsweise umfasst der DJIA nur 30 Aktien, was seine Repräsentativität im Vergleich zu breiter gefassten Indizes wie dem S&P 500 oder dem Wilshire 5000 einschränkt. Die geringe Anzahl der enthaltenen Aktien in Verbindung mit der ungleichen Gewichtung kann dazu führen, dass wichtige Markttrends übersehen werden.5. Willkürliche MethodikDie Methodik der Preisgewichtung wird mitunter als nach heutigen Analysestandards relativ willkürlich kritisiert. Während die Marktkapitalisierung sowohl den Preis als auch die Größe eines Unternehmens erfasst, konzentriert sich die Preisgewichtung einseitig auf den Aktienkurs, der eher durch Unternehmensentscheidungen wie Aktienrückkaufprogramme oder Aktiensplits als durch fundamentale Wertkennzahlen beeinflusst werden kann.6. Trotz Mängel weiterhin weit verbreitetTrotz dieser Nachteile sind Indizes wie der Dow Jones nach wie vor bei den Medien beliebt und fest in der Finanzkultur verankert. Ein Teil dieses Erbes rührt von ihrer historischen Rolle und Sichtbarkeit bei der Verfolgung der Aktienperformance her, insbesondere in den Vereinigten Staaten.Für Anleger ist es unerlässlich, diese Besonderheiten zu verstehen, wenn sie die Performance von Indizes interpretieren oder mit anderen Benchmarks vergleichen. Professionelle Anleger ergänzen preisgewichtete Erkenntnisse häufig durch solche, die aus kapitalisierungsgewichteten oder gleichgewichteten Indizes abgeleitet werden, um eine umfassendere Marktanalyse zu ermöglichen.Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Preisgewichtung ein eigenständiger und historisch bedeutsamer Ansatz ist. Anwender müssen sich jedoch ihrer einzigartigen Verhaltensweisen und potenziellen Verzerrungen bewusst sein, wenn sie Anlageentscheidungen treffen oder das Marktverhalten analysieren.
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