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TRACKING-FEHLER ERKLÄRT: WARUM FONDS IHR ZIEL VERFEHLEN

Erfahren Sie, warum Indexfonds oft leicht von ihren Vergleichsindizes abweichen.

Tracking Error verstehen: Die Grundlagen

Der Tracking Error misst, wie genau ein Portfolio, häufig ein Fonds, die Wertentwicklung eines Vergleichsindex abbildet. Diese Kennzahl wird vor allem im Zusammenhang mit Indexfonds und ETFs verwendet und stellt die Differenz zwischen der Rendite des Fonds und des abzubildenden Index statistisch dar. Idealerweise würde man erwarten, dass ein Indexfonds, der den S&P 500 abbilden soll, über einen bestimmten Zeitraum exakt denselben prozentualen Gewinn oder Verlust erzielt wie der Index selbst. In der Praxis ist dies jedoch selten der Fall.

Der Tracking Error wird typischerweise als annualisierte Standardabweichung der Differenz zwischen der Fondsrendite und der Rendite des Vergleichsindex ausgedrückt. Ein niedriger Tracking Error deutet darauf hin, dass die Wertentwicklung des Fonds eng mit dem Index übereinstimmt, während ein höherer Tracking Error eine größere Abweichung anzeigt. Diese Abweichung kann für Anleger, die Marktrenditen möglichst genau nachbilden möchten, entscheidend sein.

Quantitativ ausgedrückt: Wenn die durchschnittliche jährliche Rendite eines Fonds um 0,5 % von seinem Vergleichsindex abweicht und diese Abweichung jährlich schwankt, gibt der Tracking Error Aufschluss über diese Variabilität. Wichtig ist dabei nicht nur die durchschnittliche Differenz, sondern auch deren Beständigkeit im Zeitverlauf.

Für passive Anleger, die auf Indexfonds setzen, um breite Märkte kostengünstig und effizient abzubilden, ist das Verständnis des Tracking Errors unerlässlich. Er gibt nicht nur Aufschluss über die Genauigkeit der Fondsperformance, sondern liefert auch wichtige Erkenntnisse für die Diskussion um Fondsmanagement, Betriebskosten und die Effektivität von Replikationstechniken.

Warum es mehr als nur „nah genug“ ist

Viele Anleger glauben fälschlicherweise, dass einige Basispunkte Unterschied zwischen einem Indexfonds und seinem Vergleichsindex vernachlässigbar sind. Auch wenn dies kurzfristig unbedeutend erscheinen mag, können selbst geringfügige, aber anhaltende Underperformances aufgrund von Tracking Errors die Rendite langfristig erheblich beeinträchtigen. Dies ist insbesondere für institutionelle Anleger mit umfangreichen, langfristigen Mandaten relevant, die auf Vorhersagbarkeit und Genauigkeit bei der Performance-Replikation angewiesen sind.Es ist außerdem wichtig zu verstehen, dass Tracking Error nicht grundsätzlich negativ ist. Eine gewisse Abweichung ist unvermeidbar und kann unter bestimmten Marktbedingungen sogar ein Zeichen für gutes Fondsmanagement sein. Entscheidend ist, die Ursachen der Abweichung und deren Häufigkeit zu verstehen.Beispielsweise kann ein Fonds in volatilen Märkten aus Liquiditäts- oder Risikokontrollgründen bewusst leicht unterschiedliche Allokationen beibehalten. In solchen Fällen kann ein Tracking Error beabsichtigt sein und nicht auf einen Ausführungsfehler zurückzuführen sein. Diese Nuance macht den Tracking Error sowohl zu einem Präzisionsmaß als auch zu einem Instrument zur Bewertung operativer Entscheidungen eines Fonds.Kurz gesagt: Der Tracking Error ist eine weit verbreitete und aussagekräftige Kennzahl, um zu beurteilen, wie genau ein Indexfonds oder ETF seine Benchmark abbildet. Obwohl die Zahlen oft gering sind, können die Auswirkungen und Folgen im Laufe der Zeit beträchtlich sein. Das Verständnis der Ursachen und Folgen ermöglicht es Anlegern, fundiertere Entscheidungen darüber zu treffen, welche Fonds zu ihrer Strategie und ihrer Toleranz gegenüber Marktabweichungen passen.

Was verursacht Tracking Error bei Indexfonds?

Indexfonds sind zwar darauf ausgelegt, einen bestimmten Vergleichsindex passiv abzubilden, doch verschiedene Faktoren führen zu Abweichungen zwischen der Wertentwicklung des Fonds und dem Index, den er nachbilden soll. Diese Abweichungen können auf betriebliche Erfordernisse, Marktbedingungen, Anlagestrategien und strukturelle Unvollkommenheiten zurückzuführen sein. Hier ist eine Übersicht der Hauptursachen für Tracking Error:

1. Verwaltungsgebühren und Kosten

Selbst die kostengünstigsten Indexfonds verursachen Gebühren. Dazu gehören Kostenquoten, Verwaltungsgebühren und Transaktionskosten. Da Vergleichsindizes theoretische Konstrukte sind, die von null Kosten ausgehen, führt jede vom Fonds erhobene Gebühr zu einer Beeinträchtigung der Wertentwicklung. Wenn beispielsweise ein Index eine Rendite von 9 % erzielt und ein ihn abbildender Fonds eine Kostenquote von 0,3 % hat, beträgt die maximal mögliche Rendite des Fonds 8,7 %, vorausgesetzt, es kommen keine weiteren Kosten hinzu. Daher zählen Verwaltungsgebühren zu den hartnäckigsten Ursachen für negative Tracking Errors.

2. Sampling-Verfahren vs. vollständige Replikation

Einige Fonds, insbesondere solche, die breite oder komplexe Indizes abbilden, verwenden Sampling, um die Wertentwicklung des Index zu approximieren, anstatt alle enthaltenen Wertpapiere zu halten. Beispielsweise kann ein Fonds, der den Bloomberg Barclays U.S. Aggregate Bond Index abbildet, aufgrund der hohen Transaktionskosten und der begrenzten Liquidität bestimmter Indexbestandteile eine repräsentative Auswahl an Anleihen halten. Sampling hilft zwar, Liquidität und Kosten zu steuern, führt aber zu potenziellen Abweichungen in der Wertentwicklung.

3. Cash-Drag

Indexfonds halten typischerweise einen geringen Cash-Bestand, um Rücknahmen und eingehende Investitionen von Anlegern zu ermöglichen. Dieses nicht investierte Cash erzielt nicht die gleiche Rendite wie vollständig investiertes Kapital, insbesondere in Aufwärtsmärkten. Wenn der Benchmark vollständig investiert ist und steigt, führt die geringe Cash-Position des Fonds zu einer Underperformance und trägt somit zum Tracking Error bei.

4. Zeitpunkt der Dividendenwiederanlage

Indizes gehen von der sofortigen Wiederanlage von Dividenden aus. In der Praxis kann es jedoch vorkommen, dass Fonds die Wiederanlage verzögern, bis die Dividendenzahlungen eingegangen und verbucht sind. Diese Verzögerung kann kurzfristig zu einer Abweichung zwischen der Rendite des Fonds und dem Index führen, insbesondere wenn dividendenstarke Wertpapiere einen bedeutenden Teil des Portfolios ausmachen. Im Laufe der Zeit kann sich diese zeitliche Differenz, obwohl gering, zu einer relevanten Quelle für Tracking Errors summieren.

5. Unterschiede bei der Neugewichtung

Indizes werden regelmäßig nach bestimmten Regeln neu zusammengesetzt und neu gewichtet – beispielsweise durch den Austausch von Unternehmen oder die Anpassung der Gewichtungen. Fonds müssen diese Änderungen jedoch durch tatsächliche Markttransaktionen umsetzen, was Kosten, Slippage oder zeitliche Unterschiede bei der Ausführung verursachen kann. Darüber hinaus können Fondsmanager die Indexanpassungen verzögern oder annähern, um Kosten zu minimieren oder die Liquidität zu steuern, was zu Abweichungen von der Performance der Benchmark beitragen kann.

6. Steuerliche Aspekte

Fonds, die der Kapitalertragsteuer oder transaktionsbezogenen Steuerverbindlichkeiten unterliegen, können Renditen erzielen, die von Indizes abweichen, welche Steuern nicht berücksichtigen. Steuerpflichtige Kapitalgewinne, die bei notwendigen Verkäufen oder Rebalancing-Maßnahmen anfallen, können die Fondsrendite mindern und zu einer leichten, aber anhaltenden Underperformance gegenüber der Benchmark führen.

7. Währungen und internationale Märkte

Bei Fonds, die internationale oder globale Indizes abbilden, stellen Währungsschwankungen eine zusätzliche Quelle für Tracking Errors dar. Ist der Fonds nicht vollständig gegen Währungsbewegungen abgesichert, können Wechselkursschwankungen zwischen der Basiswährung und der Indexwährung zu erheblichen Renditedifferenzen führen. Währungsumrechnungseffekte müssen geschickt gemanagt werden, um Tracking-Unregelmäßigkeiten zu reduzieren, insbesondere in volatilen Devisenmärkten.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Tracking Errors typischerweise durch ein Zusammenwirken struktureller und operativer Entscheidungen verursacht werden. Indem Anleger verstehen, welche Faktoren den Tracking Error am stärksten beeinflussen, können sie die Fondsperformance besser im Verhältnis zu ihren Erwartungen und der Nähe zur Benchmark interpretieren.

Investitionen ermöglichen es Ihnen, Ihr Vermögen im Laufe der Zeit zu vermehren, indem Sie Ihr Geld in Vermögenswerte wie Aktien, Anleihen, Fonds, Immobilien und mehr anlegen. Sie bergen jedoch immer Risiken, darunter Marktschwankungen, potenzieller Kapitalverlust und Inflation, die die Rendite schmälert. Entscheidend ist, mit einer klaren Strategie, einer angemessenen Diversifizierung und nur mit Kapital zu investieren, das Ihre finanzielle Stabilität nicht gefährdet....

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Wie Anleger und Manager auf Tracking Errors reagieren

Die Beurteilung und das Management von Tracking Errors sind für Fondsmanager und Anleger gleichermaßen von entscheidender Bedeutung. Nicht jeder Tracking Error ist grundsätzlich problematisch, doch das Verständnis seiner Ursachen und seines Ausmaßes ermöglicht fundierte Entscheidungen und realistische Performanceerwartungen.

Akzeptable Bereiche verstehen

Tracking Errors sollten im Kontext betrachtet werden. Bei Large-Cap-Indexfonds, wie beispielsweise solchen, die den MSCI World oder den FTSE 100 abbilden, ist ein akzeptabler Tracking Error typischerweise gering – oft unter 0,5 %. Bei Fonds, die Schwellen- oder Grenzmärkte oder komplexe Benchmarks wie rohstoffbasierte Indizes abbilden, können Tracking Errors hingegen naturgemäß höher ausfallen. Anleger sollten den Tracking Error eines Fonds nicht mit einem willkürlichen Idealwert vergleichen, sondern mit dem Durchschnitt seiner Kategorie und dem seiner Wettbewerber.

Kennzahlen jenseits der Standardabweichung

Der Tracking Error liefert zwar nützliche Erkenntnisse, sollte aber zusammen mit anderen Performancekennzahlen wie der Tracking Difference (der tatsächlichen prozentualen Renditedifferenz über einen festgelegten Zeitraum) und der Information Ratio (die die Rendite pro Einheit Tracking Error misst) betrachtet werden. Diese zusätzlichen Kennzahlen helfen zu klären, ob eine Abweichung einen Mehrwert generiert hat oder lediglich Ineffizienzen oder eine mangelhafte Umsetzung widerspiegelt.

Rolle der Fondsmanager

Obwohl Indexinvestments oft als passiv gelten, spielen Fondsmanager eine entscheidende Rolle bei der Minimierung des Tracking Errors. Effektives Liquiditätsmanagement, strategisches Timing der Handelsausführung, optimierte Rebalancing-Techniken und kosteneffiziente Strukturen wie Sachanlagen in ETFs tragen dazu bei, die Abweichung vom Index zu reduzieren. Insbesondere bei Bruchteilsaktien und Wertpapieren mit geringem Handelsvolumen kann die Ausführungskompetenz die Performance maßgeblich beeinflussen.Wenn Indexfonds-Mandate eine gewisse Flexibilität zulassen, beispielsweise durch erweiterte Indexierungsstrategien, können geringfügige Abweichungen vom Index strategisch sinnvoll sein – mit dem Ziel, die Rendite zu verbessern oder die Volatilität zu reduzieren. Diese Ansätze können niedrige Tracking Errors bei gleichzeitig leicht überdurchschnittlicher Performance gewährleisten und so im Laufe der Zeit positive Tracking-Differenzen erzeugen.Hinweise für AnlegerFür Privatanleger ist die wichtigste Erkenntnis, dass der Tracking Error zwar eine Momentaufnahme der Effektivität eines Fonds bei der Nachbildung seiner Benchmark liefert, aber nicht isoliert betrachtet werden sollte. Anleger sollten auch die Kosten des Fonds, die historische Wertentwicklung, die Struktur (Investmentfonds vs. ETF), die Geld-Brief-Spannen und die steuerliche Behandlung berücksichtigen. Ein konstant niedriger Tracking Error ist für Anleger, die Wert auf Vorhersagbarkeit legen, wünschenswert, sollte aber mit der individuellen Toleranz gegenüber Performanceabweichungen und den Anlagezielen des Anlegers im Einklang stehen.

Überwachung und Transparenz

Seriöse Fondsanbieter legen in der Regel Statistiken und Methoden zur Berechnung des Tracking Errors in ihren Fondsprospekten und -informationen offen. Darüber hinaus schreiben regulatorische Vorgaben häufig eine regelmäßige Berichterstattung über die Performance im Vergleich zu Benchmarks vor. Dies sorgt für Transparenz und hilft Anlegern, die Genauigkeit zu beurteilen. Langfristig orientierte Anleger sollten den Tracking Error zudem jährlich oder bei wichtigen Marktereignissen, die den Fondsbetrieb beeinträchtigen könnten, wie z. B. Liquiditätsengpässe oder Indexumschichtungen, neu bewerten.

ETFs vs. Investmentfonds

Exchange Traded Funds (ETFs) können im Vergleich zu Investmentfonds von niedrigeren Transaktionskosten und flexibleren Ausführungsmechanismen profitieren, was zu einer besseren Übereinstimmung mit den Benchmarks beitragen kann. Dies hängt jedoch auch von der Liquidität des Fonds und der zugrunde liegenden Vermögensstruktur ab. Beispielsweise kann ein ETF, der in Hochzinsanleihen investiert, einen deutlicheren Slippage aufweisen als ein ETF, der einen hochliquiden Aktienindex abbildet.Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Tracking Error, obwohl er geringfügig ist, im Bereich des passiven Investierens eine erhebliche Bedeutung hat. Seine Bewertung im Zusammenhang mit seinen Ursachen und dem jeweiligen Kontext ermöglicht ein umfassenderes Verständnis der Fondsperformance. Ob Sie ein kostenbewusster Privatanleger sind oder institutionelle Mandate verwalten – das Verständnis der Auswirkungen des Tracking Errors ermöglicht eine bessere Portfoliozusammenstellung und ein optimiertes Erwartungsmanagement.

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