MOMENTUM BEI AKTIEN: DEFINITION UND WICHTIGE KENNZAHLEN
Erforschen Sie das Momentum-Konzept bei Aktien und lernen Sie, wie Händler und Analysten mithilfe technischer Indikatoren Trends erkennen und die Marktstimmung einschätzen.
Das Momentum von Aktien wird mithilfe verschiedener mathematischer und analytischer Methoden quantifiziert, wobei in technischen und quantitativen Anlagedisziplinen mehrere etablierte Indikatoren existieren. Die einfachste Form der Momentummessung basiert auf der Kursveränderung über einen definierten Zeitraum, oft als Änderungsrate (Rate of Change, ROC) bezeichnet. Für eine differenzierte Bewertung haben sich jedoch zahlreiche Instrumente und Strategien entwickelt:
1. Änderungsrate (ROC)
Die ROC berechnet die prozentuale Veränderung des Aktienkurses über einen bestimmten Zeitraum. Die Formel lautet:
ROC = [(Aktueller Kurs - Kurs vor N Perioden) / Kurs vor N Perioden] * 100
Beispielsweise vergleicht eine 12-Monats-ROC den heutigen Kurs mit dem Kurs vor 12 Monaten. Eine positive ROC deutet auf ein Aufwärtsmomentum hin, eine negative auf ein Abwärtsmomentum.
2. Gleitende Durchschnitte
Momentum-Investoren nutzen häufig einfache gleitende Durchschnitte (SMA) oder exponentielle gleitende Durchschnitte (EMA), um Trends zu identifizieren. Ein gängiger Ansatz ist der Vergleich kurzfristiger mit langfristigen gleitenden Durchschnitten, beispielsweise eines 50-Tage- und eines 200-Tage-Durchschnitts. Wenn der kurzfristige Durchschnitt den langfristigen Durchschnitt von oben nach unten kreuzt (ein sogenanntes „Golden Cross“), signalisiert dies ein potenzielles Aufwärtsmomentum.
3. Relative-Stärke-Index (RSI)
Der RSI ist ein Momentum-Oszillator, der die Geschwindigkeit und Veränderung von Kursbewegungen auf einer Skala von 0 bis 100 misst. Ein RSI über 70 deutet typischerweise auf überkaufte Bedingungen hin, während ein RSI unter 30 auf überverkaufte Bedingungen hindeutet. Der RSI hilft, potenzielle Umkehrungen in überzogenen Trends zu erkennen.
4. Moving Average Convergence Divergence (MACD)
Der MACD-Indikator zeigt die Beziehung zwischen zwei EMAs (typischerweise 12-Tage und 26-Tage) und beinhaltet eine Signallinie (üblicherweise der 9-Tage-EMA des MACD selbst). Kreuzt der MACD die Signallinie von oben nach unten, deutet dies auf einen Aufwärtstrend hin; fällt er darunter, kann dies auf einen Abwärtstrend hindeuten.
5. Momentum-Score (Quantitative Modelle)
Institutionelle Anleger und quantitative Analysten berechnen häufig einen standardisierten „Momentum-Score“ für Aktien, der verschiedene Indikatoren wie die Gesamtrendite der letzten 3, 6 und 12 Monate berücksichtigt. Die Scores dienen der Bewertung von Wertpapieren und der modellbasierten Anlageentscheidung.
Diese Instrumente sind am effektivsten, wenn sie mit Volumenanalysen, dem Marktkontext oder anderen bestätigenden Indikatoren kombiniert werden. Wichtig ist, dass die meisten vergangenheitsbezogen und deskriptiv, nicht aber prädiktiv sind. Daher bleiben Kontext und zusätzliche Sorgfaltsprüfungen unerlässlich.